Medikamentöse Vorbeugung (Chemoprophylaxe)
Eine regelmäßige Chemoprophylaxe ist bei Reisen in Malariagebiete mit hohem Übertragungspotential (insbesondere Subsahara-Afrika, wenige Gebiete Ozeaniens und Südamerikas) grundsätzlich empfehlenswert und kann das Erkrankungsrisiko wesentlich reduzieren. Die
konkrete Empfehlung über die Art der Malariaprophylaxe muss anhand des Reisezieles, der Reisezeit, der Reisedauer, des Reisestils und unter Berücksichtigung individueller Gegenanzeigen vom Tropen- oder Reisemediziner erfolgen.
Geeignete Medikamente zur Malaria-Chemoprophylaxe und deren Einsatz, auch bei Kindern und Schwangeren, werden in den Empfehlungen des Ständigen Ausschusses Reisemedizin der DTG erläutert. Die jeweils aktuelle Fassung ist auf der Homepage der DTG im Kasten "Aktuelle Informationen zum Dowmload" zu finden. Konkrete Empfehlungen bezüglich der Malariaprophylaxe in bestimmten Ländern sind in der Übersicht (Tabelle im Anhang sowie den Länderkarten) aufgeführt.
Notfallmäßige Selbstbehandlung (NBS)
Bei Reisen in Gebiete mit geringem Malariarisiko wird keine reguläre Malariachemoprophylaxe empfohlen. Reisenden in diese Gebiete kann jedoch eine NSB verordnet werden, sofern sie sich absehbar in abgelegenen Regionen aufhalten.
Als „abgelegen“ werden Regionen bezeichnet, die mehr als 48 h vom nächsten Arzt entfernt sind. Eine NSB entspricht einer N1-Packung von entweder Atovaquon/Proguanil oder Artemether/Lumefantrin (s. u.). Eine Hilfestellung dazu, welchen Reisenden eine NSB verordnet werden sollte, ist in Abb. 1 der DTG-Empfehlungen aufgeführt. Zur Durchführung der NSB siehe Absatz „Verhalten im Erkrankungsfall“ und Abbildung 9 der DTG-Empfehlungen.
Die Kriterien zur Empfehlung einer NSB wurden in den Empfehlungen überarbeitet und deutlich eingeschränkt.
Grund hierfür ist die Tatsache, dass in weiten Teilen der touristischen Regionen Südostasiens und Lateinamerikas eine zunehmend gute medizinische Versorgung herrscht und eine NSB des Reisenden nicht erforderlich ist.
Stattdessen sollten Reisende nachdrücklich angewiesen werden, bei Fieber ohne Verzögerung ärztliche Hilfe aufzusuchen. Zudem hat sich in mehreren Studien und Metaanalysen gezeigt, dass Reisende Schwierigkeiten haben, die NSB‑Kriterien korrekt umzusetzen